Als Kuratorin entwickeln wir Inhalte und laden Künstler:innen ein, Arbeiten für einen bestimmten Anlass, ein Thema oder spezifische örtliche Vorgaben zu konzipieren. Wir verantworten und unterstützen den künstlerischen Prozess, stellen das Team zur Umsetzung des Projektes (von Grafik und Gestaltung über Technik bis hin zum Aufbau) zusammen, betreuen dieses und konzipieren die entsprechenden Vermittlungsmaßnahmen.
BEZIRKSGEDENKSTÄTTE / 2015
ein geladener Wettbewerb für ein Denkmal zur Auseinandersetzung mit Verfolgung, Widerstand und Freiheitskampf von 1933 bis 1945 in Hernals
section.a: Kuratorin und Wettbewerbskoordination
2013 schreiben Kunst im öffentlichen Raum Wien und die Bezirksvorstehung Hernals einen geladenen Wettbewerb für ein Denkmal auf dem Vorplatz der S45 Station Hernals aus, das der Aufarbeitung des Widerstandskampfs während des Austrofaschismus und Nationalsozialismus in Hernals gewidmet ist. section.a ist eingeladen, diesen Wettbewerb zu kuratieren. Als Wettbewerbssieger gehen Maria Anwander und Ruben Aubrecht hervor.
Die von den beiden Künstler:innen konzipierte Gedenkstätte entzieht sich einer abstrakt gehaltenen Erinnerungssymbolik. Vielmehr setzt ihr Entwurf bei der individuellen Entscheidung jedes Menschen an, sich aktiv dem Terror des Nationalsozialismus entgegenzustellen. Personen aller gesellschaftlicher Schichten wehren sich gegen das System der Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit durch zivilen Ungehorsam, Sabotage oder Freiheitskampf und nehmen dafür aus tiefer Überzeugung ihre Inhaftierung, Folter, Deportation oder den eigenen Tod in Kauf. In Würdigung dieser Taten lassen Anwander und Abbrecht jedem einzelnen dieser Menschen unabhängig ihrer Funktion, Stellung oder Situation die gleiche Aufmerksamkeit zuteil werden. Jeder der mehr als 2.300 Namen, die im Zuge der Recherchen zu Verfolgung, Widerstand und Freiheitskampf in Hernals aufgearbeitet sind, erscheint für die Dauer von 10 Minuten auf zwei Flip-Dot Anzeigen, die in einen schlichten Sockel aus Sichtbeton auf dem Vorplatz der S45 Station eingelassen sind. Diese Anzeigen sind für die tausenden Passant:innen sichtbar, die täglich den Bereich der S-Bahnstation Hernals nutzen. Über die Möglichkeit der Identifikation mit den Namen der Opfern initiieren sie einen Nachdenkprozess über die eigene Zivilcourage und das eigene Verhalten in problematischen gesellschaftlichen Situationen.
Auftraggeberin: KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien
geladene Künstler:innen: Maria Anwander (AT), Sonia Leimer (IT), Christoph Weber (AT)
Wettbewerbsjury 2013: Iris Andraschek / Künstlerin, Berthold Ecker / Stadt Wien MA 7, Ernst J. Fuchs - Juryvorsitzender / Architekt the next ENTERprise, Lilli Hollein / Kuratorin und Journalistin (2010-2013 Präsidentin der KÖR-Jury), Christine Holz / Stadt Wien MA 42 , Peter Ulrich Lehner / Vorsitzender der Bezirksgruppe Hernals des Bunds sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschist_innen, Ilse Pfeffer / Bezirksvorsteherin für den 17. Bezirk, Werner Sogl / Vorsitzender der Bezirksentwicklungskommission Hernals und Bezirksrat, Georg Traska / Kunsthistoriker
Technische Umsetzung: Thomas Sandri
Eröffnung: 15. September 2015
© Fotos: Künstler:innen